Lichtinterzeption

Lichtinterzeption bezeichnet in der Optik und verwandten Disziplinen die Unterbrechung oder Abfangung von Lichtstrahlen durch ein Objekt oder eine Grenzfläche. Der Begriff beschreibt, wie viel von einem Lichtstrom von einem Hindernis aufgenommen, reflektiert oder durchgelassen wird und damit die Verteilung der Beleuchtung in einer Szene, Messung oder einem System beeinflusst.

Anwendungsbereiche reichen von Technik, Wissenschaft und Architektur. In der Solarenergie spielt die Lichtinterzeption eine zentrale Rolle bei der Auslegung von Solarmodulen und Verschattungssystemen: Wie viel der auftreffenden Strahlung wird vom Modul interceptiert bzw. durch Schatten reduziert? In der Gebäudebiologie und dem Daylighting-Verfahren wird die Lichtinterzeption genutzt, um den Tageslichteinfall zu bewerten und Energieverbrauch, Komfort sowie Sichtbarkeit zu optimieren. In der Astronomie beschreibt der Begriff das Abfangen oder Abschwächen von Sternenlicht durch interstellare Materie oder atmosphärische Extinktion. In der Computergrafik und Radianzsimulation dient die Lichtinterzeption der Bestimmung von Sichtbarkeit, Schattenwurf und Lichttransport. In der Pflanzenphysiologie spricht man von der Lichtinterzeption durch das Laubblattwerk, welche die von der Pflanze genutzte Lichtmenge für die Photosynthese bestimmt.

Mathematisch lässt sich die interdierte Lichtleistung als Verhältnis der abgefangenen bzw. interceptierten Strahlungsleistung zur eingehenden Strahlungsleistung ausdrücken. Die genaue Bestimmung hängt von Geometrie (Anordnung von Lichtquelle, Objekt und Sensor) und Materialeigenschaften ab (Absorptanz, Reflektivität, Transmissivität). In der Praxis kommen radiative Transfer-Theorien und Ray-Tracing-Verfahren zum Einsatz.

Lichtinterzeption ist kein einheitlich definierter Fachbegriff, sondern wird kontextabhängig in Optik, Photonik, Architektur, Astronomie und Biologie verwendet.