Kontrastautofokussysteme

Kontrastautofokussysteme sind eine Klasse passiver Autofokussysteme, die den Bildkontrast als Maß für die Schärfe verwenden. Beim Fokussieren analysieren sie das vom Motiv auf dem Sensor abgebildete Bild und verfahren so, dass der Fokus in Richtung einer maximalen Kanten- oder Detailkontrasts verschoben wird. Der Fokusvorgang erfolgt typischerweise in Modi mit Live-View oder während der Videoaufnahme und basiert auf der Auswertung des Sensorbildes.

Funktionsweise: Das System bewertet Kontrast- oder Hochfrequenzanteile des aktuellen Bildes. Es bewegt den Fokus schrittweise, misst nach jedem Schritt den Fokuswert und stoppt, wenn dieser Maximalwert erreicht ist. Da keine externen Bezugs- oder Phasenmessungen nötig sind, arbeitet Kontrast-AF passiv und zuverlässig bei texturreichen Motiven.

Vorteile und Grenzen: Vorteile sind hohe Präzision bei texturreichen Motiven, kein Bedarf an separaten Sensoren und gute Performance im Live-View- oder Video-Modus. Nachteile sind vergleichsweise langsameres Fokussieren bei Motiven mit wenig Struktur, Schwierigkeiten in gleichförmigen oder sehr dunklen Szenen und geringere Schnelligkeit bei schnellen Bewegungen.

Beziehung zu anderen AF-Systemen: In vielen Kameras ergänzen Kontrastautofokussysteme Phasenvergleichs- oder Hybrid-AF-Systeme, die das Fokustempo erhöhen. In Spiegelreflex- und DSLM-Kameras wird Kontrast-AF häufig im Live-View-Modus verwendet, während Hybrid- bzw. PDAF die Fokusgeschwindigkeit im normalen Spiegelwechsel ermöglicht.

Anwendungen: Kontrastautofokus ist besonders verbreitet in Kompaktkameras, Smartphone-Kameras, Einsteiger-DSLRs im Live-View-Modus und in vielen spiegellosen Systemen für Video- und Makroaufnahmen.