Holzstiche

Holzstiche bezeichnet eine Holzverbindungstechnik, bei der entlang einer Fuge feine Stiche aus Holz eingesetzt werden, um Bauteile zu verbinden oder zu verstärken. Der Begriff umfasst sowohl funktionale Verbindungen, bei denen Stiche Teil der Tragstruktur sind, als auch dekorative Anwendungen, bei denen die Stiche eine optische Anlehnung an Nähte imitieren.

Technik: Für eine gleichmäßige Fuge werden entlang der geplanten Linie Bohrlöcher gesetzt. In diese Löcher werden kurze Holzdübel oder Stifte eingeführt, mit Leim befestigt und bündig gearbeitet. Bei dekorativen Einsätzen dienen Stiche oft einem Kontrast zwischen unterschiedlichen Holzzuschnitten, sodass sie wie sichtbare Nahtlinien wirken. Alternativ können Stiche auch als Muster in der Oberfläche angeordnet werden, etwa in parallelen Reihen oder geometrischen Formen.

Historischer Kontext: Die Praxis ist in Mitteleuropa der frühen Neuzeit dokumentiert und wurde insbesondere in Möbel- und Paneelkunst verwendet. Holzstiche boten eine Möglichkeit, robuste Verbindungen ohne sichtbare Metallbeschläge zu erzielen und zugleich dekorative Akzente zu setzen. In regionalen Traditionen variierten Maß, Materialwahl und Stichtiefe je nach Verwendungszweck.

Moderne Nutzung: In der zeitgenössischen Holzverarbeitung wird Holzstich oft als technikgetriebene Verbindung oder als ornamentales Gestaltungselement eingesetzt. Restauratoren rekonstruieren historische Holzstich-Verbindungen, um die Authentizität von Möbeln oder Gebäudeelementen zu bewahren. In einigen Designrichtungen dient der Stil bewusst als Anlehnung an historische Vorbilder.

Siehe auch: Dübelverbindung, Zinkenverbindung, Marquetry, Intarsien.