Hochspannungsverteilungen

Hochspannung bezeichnet in der Elektrotechnik Spannungen, die deutlich über dem üblichen Netz- oder Haushaltsbereich liegen. Allgemein wird von Hochspannung gesprochen, wenn Wechselspannungen jenseits von etwa 1 kV RMS oder Gleichspannungen über 1,5 kV vorliegen; die genaue Grenze variiert je nach Norm und Anwendungsgebiet. Hochspannung wird in Mittel-, Hoch- und Höchstspannung unterteilt, um unterschiedliche Anforderungen an Isolation, Sicherheit und Betrieb festzulegen.

Anwendungen umfassen die Übertragung elektrischer Energie über Höchstspannungsleitungen mit Spannungen von mehreren Zehntausend Volt bis zu mehreren Hunderttausend Volt, Hochspannungstests, Labor- und Industrieanlagen sowie Spezialgeräte wie Beschleuniger oder Röntgensysteme. Typische Bauteile sind Hochspannungskabel, Isolatoren, Transformatoren, Schaltanlagen, Spannungswandler und Überspannungsschutz (Überspannungsableiter).

Der Betrieb erfordert sorgfältige Isolationskoordination, passende Abstände (Kriechstrecken) und Berücksichtigung der Umweltbedingungen. Wichtige Phänomene sind Partialentladung, Corona, Temperaturabhängigkeit und Materialalterung. Sicherheitsmaßnahmen umfassen Freischaltungen, Sperrbereiche, persönliche Schutzausrüstung und regelmäßige Inspektionen sowie Dokumentation von Spannungsfreiheit und Wartungsplänen.

Normen und Standards definieren Spannungsniveaus, Prüfmethoden und Sicherheitskriterien. In Europa kommen EN/IEC-Normen (z. B. IEC 60071 zur Isolationskoordination) zum Einsatz; in Deutschland ergänzen DIN- und VDE-Normen die Regelwerke. Hochspannung hat eine zentrale Rolle in der Energieübertragung, Industrieanwendungen und der Grundlagenforschung gespielt und ist Gegenstand kontinuierlicher technischer Entwicklungen.