Gierdämpfer

Gierdämpfer, auch als yaw damper bezeichnet, ist eine Stabilisierungseinrichtung in Flugzeugen, die ungewollte Gierbewegungen des Flugzeugs dämpft. Gier bezieht sich auf Bewegungen um die vertikale Achse, also seitliches Abdriften des Flugzeugs. Ein Gierdämpfer erkennt diese Bewegungen mit einem oder mehreren Gier-Richtungsopit- oder Rate-Gyroskopen und erzeugt eine gegensätzliche Oberflächenseite, in der Regel durch das Seitenleitwerk (Ruder) oder durch andere steuerbare Oberflächen wie Spoiler, um die Gier zu stoppen oder zu verringern. Ziel ist es, rhythmische oder instabile Gier-Roll-Kopplungen wie den Dutch Roll zu reduzieren und das Flugverhalten ruhiger und berechenbarer zu machen.

Prinzip und Funktionsweise: Der Gierdämpfer überwacht die Giergeschwindigkeit (yaw rate) und berechnet eine Korrektur, die als Befehl an die Hydraulik- oder Elektronantriebssysteme geht. Die actuierenden Oberflächen setzen dann eine Gegenkraft, die der Gier entgegenwirkt. In vielen modernen Flugzeugen ist der Gierdämpfer integraler Bestandteil des Autopiloten oder des Stabilisierungssystems (Stabilitätserweiterung, AFCS). Er arbeitet oft automatisch, kann aber bei Bedarf auch manuell deaktiviert oder angepasst werden.

Historie und Einsatz: Die Entwicklung von Gierdämpfern erfolgte im 20. Jahrhundert im Zuge fortschrittlicher Flugstabilisierungssysteme. Heute sind Yaw Dampers Standard an vielen Verkehrsflugzeugen und Geschäftsflugzeugen, wo sie die Komfort- und Sicherheitseigenschaften verbessern und die Belastung der Struktur durch instabile Bewegungen verringern.

Typen und Grenzen: Neben rein hydraulischen Systemen gibt es elektrische oder hybride Varianten. Ein Gierdämpfer kann nicht alle Arten von Flugstabilität ersetzen; bei schweren Seitenwind- oder instabilen Fluglagen muss der Pilot oder ein weiteres Steuerungssystem eingreifen. Die Zuverlässigkeit hängt von Sensoren, Steuerlogik und der Integrität des Antriebsstrangs ab.