Elektronenparondonor

Elektronenparondonor bezeichnet in der Chemie jede Spezies, die ein freies Elektronenpaar an einen Elektronenakzeptor abgibt. In der Lewis-Theorie entspricht dies einer Lewis-Base, die ein Elektronenpaar an eine Lewis-Säure überträgt, wodurch eine koordinative oder dative Bindung entsteht. Elektronenparondonoren kommen sowohl in der Koordinationschemie als auch in der organischen und metallorganischen Chemie vor und können neutrale oder geladene Teilchen sein.

In der Koordinationschemie werden Liganden oft nach dem Elektronenzahlungskonzept in L-Type- und X-Type-Liganden unterschieden. L-Type-Liganden sind neutrale Zwei-Elektronen-Donoren, die kein Charge beim Metallzentrum beitragen, Beispiele sind Ammoniak (NH3), Wasser (H2O), Phosphine (PR3) und Kohlenmonoxid (CO) in vielen Bindungssituationen. X-Type-Liganden sind anionische Zwei-Elektronen-Donoren, die zusätzlich eine negative Ladung tragen, zum Beispiel Chlorid (Cl−), Hydroxid (OH−) oder Cyanid (CN−). Multidentate Liganden können mehrere Donatorstellen besitzen und dadurch komplexe Strukturen stabilisieren.

Die Donatorstärke, Geometrie und Bindungsmodi hängen vom Donoratomer, dem Substrat (Säure) und vom Ligandenfeld ab. Elektronenparondonoren beeinflussen die Reaktivität, Stabilität und Katalyse von Metallkomplexen, etwa in Hydrierungs-, Hydroformylierungs- oder Cross-Coupling-Reaktionen. In Bio- und Enzymreaktionen kommen häufig Hybride aus Donator-Atomen wie N oder O aus Aminogrupen, Wassermolekülen oder Biopolymeren vor, die zentralen Stellen das Koordinationszentrum stabilisieren. Gegenüber steht der Elektronenpaarakzeptor (Lewis-Säure), der das Elektronenpaar aufnehmen kann.