Brandungsdrift

Brandungsdrift ist der in der Küstengeologie verwendete Begriff für die entlang der Küste stattfindende Sedimentbewegung, die durch langgestreckte Strömungen infolge schräg auf die Küste treffender Wellen verursacht wird. Im Deutschen entspricht dieser Prozess dem Longshore Drift. Durch den obliquen Einfall der Wellen wird am Strand ein Swash-Lauf erzeugt, der Sediment schräg zur Küstenlinie aufwärts bewegt; die anschließende Rückführung des Wassers und des Sediments (Backwash) verläuft häufig parallel zur Küstenlinie. Die Netto-sedimentbewegung erfolgt in Richtung der Longshore Current und führt zu einer kontinuierlichen Verschiebung von Sand längs der Küste.

Der Brandungsdrift hängt von mehreren Faktoren ab, darunter der Einfallwinkel der Wellen, die Wellenenergie, die Beschaffenheit des Strandes (Neigung, Körnung des Sediments) sowie saisonale und meteorologische Bedingungen. Starke Stürme können die Drift erhöhen und zu raschen Veränderungen der Küstenlinie führen, während ruhigere Perioden geringere Transportraten bewirken. Die Drift beeinflusst die Formgebung der Küstenlinie und führt oft zur Bildung von Spits, Barrieren oder Küstenverlagerungen.

Aus geotechnischer Sicht beeinflusst Brandungsdrift den Sedimenthaushalt eines Küstenabschnitts maßgeblich. Menschliche Eingriffe wie Deiche, Groynes oder Wellenbrecher können die natürliche Drift blockieren oder umlenken, was zu Verschiebungen von Sediment downslope bzw. upstream führt. Küstenmanagement zielt häufig darauf ab, Sandverluste zu begrenzen, ohne unbeabsichtigt weitere Küstenabschnitte zu gefährden.