Vorschubwerten

Vorschubwerten bezeichnen in der spanenden Fertigung die Werte, mit denen der Werkzeugkörper relativ zum Werkstück vorrückt. Sie legen fest, wie schnell sich das Werkzeug durch das Material bewegt und beeinflussen Abtragsrate, Oberflächenqualität und Werkzeugstandzeit. Je nach Bearbeitungsart unterscheiden sich die gängigen Größen: beim Drehen spricht man oft von Vorschub pro Umdrehung (Vf, mm/U); beim Fräsen von Vorschub pro Zahn (Fz, mm/Z); allgemein wird in Steuerungen häufig der Vorschub in Millimetern pro Minute (F, mm/min) verwendet.

Die Wahl der Vorschubwerte hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen Werkstoff und Härte des Materials, Geometrie des Werkzeugs (Durchmesser, Anzahl der Schneiden, Schneidenwinkel), Schnitttiefe und maximale Spindeldrehzahl, Kühlung oder Schmierung sowie die gewünschte Oberflächengüte. Höhere Vorschubwerte erhöhen die Materialabtragung und Produktivität, belasten Werkzeug und Maschine jedoch stärker; zu niedrige Werte können zu längeren Bearbeitungszeiten, schlechter Spanabführung oder Wärmeaufbau führen.

In der Praxis werden Vorschubwerte anhand von Werkzeugkatalogen, herstellerspezifischen Datenblättern, CAM-Parametern und Erfahrungswerten festgelegt. CAM-Systeme liefern in der Regel Fz- oder Vf-Werte, während NC-Steuerungen den Gesamtvorschub als F in mm/min interpretieren können. Eine sinnvolle Wahl erfordert oft eine Abstimmung zwischen Abtragsrate, Oberflächenqualität, Kühlung und Maschinensteifigkeit.