Tuningsmethoden

Tuningsmethoden bezeichnen Verfahren zur Festlegung von Tonhöhen- bzw. Frequenzverhältnissen in musikalischen Systemen. Sie legen fest, wie Oktaven geteilt, Intervalle definiert und Tonarten zueinander relativiert werden. In der westlichen Musik haben sich verschiedene Ansätze entwickelt, die unterschiedlichen mathematischen Grundlagen und klanglichen Eigenschaften folgen.

Zu den wichtigsten Gruppen zählen Gleichstufige Stimmungen (Equal Temperament), Just Intonation (reine Stimmungen), Pythagoräische Stimmung, Meantone-Stimmungen sowie historische Wohltemperierte Stimmungen. Die Gleichstufige Stimmung teilt die Oktave in zwölf gleich große Halbtöne, was modulare Tonarten erleichtert, jedoch Abweichungen von reinen Intervallen erzeugt. Just Intonation basiert auf einfachen Frequenzverhältnissen relativ zu einem Basiston; Intervalle wie Quinte und Terz können je nach Tonart rein klingen. Die pythagoräische Stimmung beruht auf Quintverhältnissen (3:2) und erzeugt sehr reine Quinten, führt aber zu verhältnismäßig ungenauen Terzen. Meantone-Stimmungen versuchen, Quinten zugunsten reiner Terzen zu zentrieren, wodurch bestimmte Intervalle geglättet werden. Wohltemperierte Stimmungen umfassen Varianten, die das Spielen in mehreren Tonarten ermöglichen; oft werden Kirnberger-, Vallotti- oder Werckmeister-Temperamente genannt, die Teiltöne unterschiedlich justieren.

Historisch wurden diese Methoden in Renaissance-, Barock- und Klassikpraxis genutzt. Im 20. Jahrhundert setzte sich die Equal-Temperament-Norm durch, doch alternative Systeme bleiben Gegenstand historischer Forschung und moderner Mikrotonalität. Heutzutage erlauben digitale Werkzeuge und elektronische Instrumente zusätzlich mikrotonale Tunings jenseits der 12-Ton-Oktave, was neue Klangräume eröffnet.