Spinnfäden

Spinnfäden sind die Fäden, die Spinnen zur Herstellung ihrer Netze, Fanglinien, Tragseile und Eiersäcke verwenden. Sie bestehen überwiegend aus Proteinen und werden in spezialisierten Speicheldrüsen (Spinnwarzen) produziert. Unterschiedliche Spinnarten liefern verschiedene Seidenarten, die beim Austreten durch die Spinnwarzen alsFäden mit spezifischen Eigenschaften ausfallen: einige sind stark und zäh, andere klebrig oder flexibel. Die Fäden entstehen, indem das Seidenprotein als Dope durch die Spinnerets gedrückt wird und sich beim Kontakt mit Luft und Wasser zu festen Fasern ausbildet.

Zu den häufigsten Seidenarten gehören der Hauptspinnfaden (Major Ampullate Silk), der als Trag- oder Stützfaden dient; der Neben- oder Minor Ampullate Silk; der Flagelliform-Seide, der die klebrige Fangspirale bildet; Aggregate-Seide, eine klebrige Beschichtung; Tubuliform-Seide, die für Eiersäcke verwendet wird; sowie Aciniform- und Pyriform-Seide, die beim Einwickeln der Beute bzw. dem Verankern von Netzen helfen. Jede Seidenart erfüllt eine spezifische Funktion im Netzbau oder im Beutetransport.

Eigenschaften der Spinnfäden sind hohe Zugfestigkeit und Zähigkeit bei geringem Gewicht; sie lassen sich feingliedrig anpassen, wodurch Spinnen komplexe Netze mit hoher Fangleistung erzeugen. Aufgrund ihrer einzigartigen mechanischen Eigenschaften gewinnen Spinnfäden in der Biomaterialforschung Aufmerksamkeit, etwa für biokompatible Fäden, Gewebestrukturen oder neue Faserstoffe. Spinnfäden bleiben ein Gegenstand intensiver biologischer und materialwissenschaftlicher Forschung.