Richtmikrofone

Richtmikrofone sind Mikrofone, die Schall aus einer bestimmten Richtung stärker aufnehmen als aus anderen Richtungen. Sie verwenden eine gerichtete Empfindlichkeit, um Hintergrundgeräusche zu reduzieren. Die bekannteste Bauform ist das Shotgun-Mikrofon, bei dem eine Kapsel hinter einem langen Interferenzrohr sitzt. Durch die Interferenz von Signalen aus Vorder- und Hinterseite entsteht eine schmale Empfindlichkeitsrichtung nach vorn; seitliche und hintere Schallanteile werden stark abgeschwächt.

Funktionsweise und Muster: Ein Interferenzrohr sorgt dafür, dass Schall von der Front groß und von den anderen Richtungen klein abgebildet wird. Typische Polarpattern sind Kardioid, Superkardioid und Hyperkardioid; Shotgun-Designs liefern oft eine sehr schmale Frontachse. Die Kapseln sind in der Regel Kondensatortypen; es gibt aber auch dynamische Richtmikrofone.

Anwendung: Richtmikrofone werden häufig auf Boom-Sticks in Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen sowie bei Live-Übertragungen, Sportereignissen und Naturaufnahmen eingesetzt. Sie ermöglichen das Aufnehmen von Dialogen oder Geräuschen aus größerer Distanz, bei gleichzeitig geringerem Hintergrundlärm. Windschutz (Deadcat) oder Blimp sind üblich, um Windrauschen zu reduzieren.

Nachteile und Hinweise: Die Klangfarbe kann räumlich etwas färben; sie sind stark von der Platzierung abhängig und empfänglich für Wind- und Handling-Rauschen. Proximity-Effekt kann bei Nahaufnahmen auftreten, daher ist eine sorgfältige Abstimmung nötig. Kondensatormikrofone benötigen Phantomspannung.