Fenstermanager

Fenstermanager bezeichnet eine Softwarekomponente in grafischen Benutzeroberflächen, die für die Anordnung und Darstellung von Fensterrahmen verantwortlich ist. In typischen Desktop-Systemen läuft er als eigenständiger Client des Fenstersystems (X11 oder Wayland) und steuert Fensterplatzierung, Größenänderung, Verschieben, Fokus sowie das Anzeigen von Titelleisten und Bedienelementen. Er interagiert mit Anwendungen über Kommunikationsstandards wie ICCCM und EWMH (bei X11) und legt dabei oft auch Regeln für virtuelle Desktops, Tastenkürzel und Fensterklassifizierung fest. Ein Fenstermanager bestimmt allerdings nicht die eigentliche Anwendungszeichnung oder -logik; diese Aufgaben bleiben dem Anwendungs- und System-Stack vorbehalten.

Fenstermanager unterscheiden sich stark im Layout- und Bedienkonzept. Viele traditionelle Manager arbeiten als Floating- bzw. Stacking-Manager, die Fenster als frei bewegliche Elemente behandeln (Beispiele: Metacity, Openbox, Fluxbox). Andere verwenden das Tilingsystem, bei dem Fenster automatisch in vordefinierte Layouts eingeteilt werden (I3, Sway, Awesome, Xmonad). Es gibt auch hybride Modelle.

In modernen Linux-Desktops arbeiten Fenstermanager oft als Bestandteil eines Desktop-Umgebung oder als komplette Compositoren. Unter X11 können separate Compositoren das Rendering der Fensterbilder übernehmen (z. B. Compton/picom); unter Wayland fungieren der Fenster- bzw. Compositor als eine Einheit, z. B. Sway, KWin in Wayland-Modus, Mutter.

Die Konfiguration variiert: manche WM verwenden zentrale Textdateien mit Keywords, andere bieten GUI-basierte Einstellmöglichkeiten. Fenster-Manager spielen eine zentrale Rolle bei Tastenkombinationen, Mausgesten, Arbeitsflächen und dem Verhalten bei neuen Fenstern.