Bindungslage

Bindungslage ist ein Begriff aus der Chemie, der die Position bzw. Orientierung bezeichnet, an der eine chemische Bindung entsteht oder an der ein Ligand an ein Zentralatom, Molekül oder Substrat bindet. Die Bindungslage beeinflusst Reaktivität, Regioregionität und Bindungseigenschaften eines Systems.

In der organischen Chemie beschreibt sie die bevorzugte Stelle für die Bildung neuer Bindungen am Substrat, zum Beispiel bei aromatischer Substitution, wo die Bindung an Ortho-, Meta- oder Para-Stellen erfolgt. Auch bei Additionsreaktionen oder Substitutionsreaktionen bestimmt die Bindungslage oft das Reaktionsprodukt.

In der Biochemie und Pharmakologie spricht man häufig von einer Bindungsstelle oder einem Bindungssitz eines Proteins oder Rezeptors, wo ein Ligand oder Substrat über intermolekulare Kräfte bindet. Wichtige Konzepte sind das Enzym-Aktivzentrum, allosterische Bindungsstellen und die Affinität sowie die Kinetik der Bindung.

In der Koordinations- und Festkörperchemie beschreibt Bindungslage auch die Anordnung von Liganden um ein Zentralatom, z. B. die oktadische oder tetraedrische Koordination. Die Bindungslage bestimmt Geometrie, Bindungslängen und physikalische Eigenschaften des Komplexes.

Der Begriff wird in verschiedenen Teilgebieten verwendet; der Kontext klärt die genaue Bedeutung.