Arterienblutgasanalyse

Die Arterienblutgasanalyse (ABG) ist ein diagnostisches Verfahren zur Bestimmung der Gas- und Säure-Basen-Situation im arteriellen Blut. Sie dient der Beurteilung der Oxygenierung, Ventilation und des Säure-Basen-Haushalts und wird bei kritisch kranken Patienten, während operativer Eingriffe, bei Beatmungsüberwachung oder bei Verdacht auf Stoffwechsel- oder Atemwegsstörungen eingesetzt.

Bei der Probenahme wird meist eine Arterie, bevorzugt die Radialarterie am Handgelenk, steril punktiert. Der Allen-Test kann zur Prüfung der Kollateralisierung durchgeführt werden. Die Probe wird in eine heparinisierte Spritze gegeben und unverzüglich analysiert, idealerweise innerhalb weniger Minuten; Luftblasen oder Verzögerungen verfälschen die Messergebnisse. Typische Analyten im ABG sind pH, PaCO2, PaO2, HCO3-, Base Excess und SaO2; oft wird zusätzlich die Laktatkonzentration gemessen. Die ABG wird oft in Zusammenhang mit einem Sauerstoffdruck- und Sauerstoffsättigungswert interpretiert.

Normalwerte (Erwachsene, Ruhe, Meereshöhe) umfassen etwa pH 7.35–7.45, PaCO2 35–45 mmHg, HCO3- 22–26 mmol/L, PaO2 75–100 mmHg, SaO2 ca. 94–99%, Base Excess ca. −2 bis +2 mEq/L. Abweichungen werden als Azidose oder Alkalose klassifiziert; häufige Muster sind respiratorische Azidose (niedriges pH, erhöhtes PaCO2) oder metabolische Azidose (niedriges pH, niedriges HCO3-), sowie respiratorische oder metabolische Alkalose entsprechend den Veränderungsmustern.

Risiken der Probenahme umfassen Schmerzen, Blutung, Hämatom, Infektion oder Arterienverletzung. Grenzen der ABG sind Abhängigkeit von Probenqualität, zeitlicher Verzögerung und individuellen physiologischen Faktoren.

---