Perspektivraum

Perspektivraum bezeichnet in der Kunst- und Bildtheorie den Raum, der in einem zweidimensionalen Bild durch die Regeln der Perspektive illusionär wiedergegeben wird. Er dient der systematischen Darstellung von Tiefe und räumlicher Struktur, wobei der Betrachter durch geometrische Vorgaben in den Bildraum hineingenommen wird.

Historisch ging die Entwicklung der Perspektive von der italienischen Renaissance aus. Filippo Brunelleschi wird oft als Wegbereiter der linearen Perspektive genannt, die Linienführung zu einem Fluchtpunkt auf der Horizontlinie konvergieren lässt. Leon Battista Alberti formulierte in De pictura (1435) grundlegende Regeln der perspektivischen Darstellung, die späteren Künstlerinnen und Künstler als Arbeitsbasis dienten. In der Folge verfeinerten Maler wie Piero della Francesca geometrische Konstruktionen und setzte Zentralperspektive, Mehrpunktperspektiven sowie komplexere Raumdeutungen ein.

Technisch basiert der Perspektivraum auf Prinzipien wie Fluchtpunkte, Horizontlinie, Orthogonalen und Skalierung mit zunehmender Tiefe. Unterschiedliche Perspektivformen – einpunktige, zweipunktige und mehrpunktige Perspektive – ermöglichen variierte Blickwinkel und Raumklimata. Zusätzlich beeinflussen Atmosphären- oder Farbperspektive die Eindruckstiefe.

Anwendungen finden sich in Malerei, Grafik, Architekturzeichnung, Bühnenbild und später in der Fotografie sowie in der digitalen Bild- und 3D-Welten. In der Bildwissenschaft dient der Perspektivraum auch der Analyse von Raumwahrnehmung und Rezeption.

Siehe auch: Perspektive, Zentralperspektive, Linienperspektive, Raumwahrnehmung.