Felsqualität

Felsqualität bezeichnet die Beschaffenheit und das Trag- bzw. Belastungsverhalten eines Felsvolumens in geotechnischen Anwendungen. Sie wird durch Faktoren wie die Festigkeit des Festgesteins, das Gefüge, das Vorhandensein von Rissen (Fugen), Verwitterung und Wassereinfluss bestimmt. Eine hohe Felsqualität bedeutet meist stabile, wenig zersetzte Blockstrukturen, geringe Durchlässigkeit und einen geringeren stützungs- bzw. kostenintensiven Aufwand. Niedrige Felsqualität kennzeichnet stark zersplitterte oder veränderte Gesteine mit hoher Wasserdurchlässigkeit und erhöhtem Stützungsbedarf.

Bewertungssysteme der Felsqualität sind in der Praxis verbreitet. Das RQD-System (Rock Quality Designation) misst die Qualität des Fels über den Anteil intakter Kernstücke größer als 10 cm im Bohrkern; es liefert Werte, die von schlecht bis exzellent reichen. Das RMR-System (Rock Mass Rating) bewertet Felsmasse anhand mehrerer Kriterien wie Festigkeit, Gefüge, Wasserzustand und Belastungseinflüsse und ergibt eine Gesamtbewertung. Das Q-System verwendet das Verhältnis aus RQD, der Anzahl und Beschaffenheit der Fugen, deren Rauheit und Fugenfüllung sowie dem Wasserzustrom, um eine Güteklasse zu ermitteln. Die Geological Strength Index (GSI) ergänzt diese Ansätze durch eine Einstufung der Felsmasse unter Berücksichtigung Struktur, Blockgröße, Durchlässigkeit und grundwasserbezogener Bedingungen, insbesondere beim Tunnelbau.

Anwendung und Bedeutung: Die Felsqualität beeinflusst Entwurf und Bemessung von Stützungen, Sprengungen, Absicherungsmaßnahmen, Tunnel- und Stollenbau sowie bergbaulichen Projekten. Sie variiert innerhalb eines Standorts erheblich und erfordert eine systematische geotechnische Erfassung und Anpassung der Bau- und Sicherungskonzepte.