lederindustrie

Die Lederindustrie umfasst die Verarbeitung von Tierhäuten zu Leder sowie die Herstellung einer breiten Palette von Lederwaren wie Kleidung, Schuhen, Möbel- und Automobilleder. Zentrale Schritte sind Gerbung, Veredelung und Endbearbeitung, einschließlich Färbung, Oberflächenveredelung und Endmontage. Die Branche ist global vernetzt und konzentriert sich auf Zentren in Europa, Asien und Amerika.

In der Produktion werden Rohhäute zuerst behandelt, gesalzen, getrocknet und gegerbt. Es gibt verschiedene Gerbmethoden: Chromgerbung (mit Chromsalzen), pflanzliche Gerbung (mit Tannin aus Hölzern, Rinde) sowie andere Verfahren wie Metall- oder synthetische Gerbungen. Chromgerbung liefert schnell weiches Leder, pflanzliche Gerbung erzeugt oft langlebige, atmungsaktive Leder. Nach der Gerbung folgen Retannage, Färbung und Fettung, Veredelung, Oberflächenbeschichtungen und Trocken- oder Walzprozesse, bis das Endprodukt zugeschnitten wird.

Rohmaterialien stammen überwiegend von Rinder-, Schweine-, Schaf- und Ziegenhäuten; seltener auch Wild- oder Spezialhäute. Die Branche ist wegen Tierschutz, Umweltbelastungen durch Abwässer und Chemikalien sowie Arbeitsbedingungen in einigen Produktionsländern in Kritik. Chromtauchungen können giftige Abfälle erzeugen; daher setzen Tannereien heute Abwasserbehandlungsanlagen, Kreislaufwirtschaft und strenge Umweltauflagen ein. In der EU beeinflussen REACH-Vorschriften, Transparenzstandards und Umweltzertifizierungen (z.B. Leather Working Group) die Produktion.

Wirtschaftlich ist Leder ein wichtiger Sektor für Mode, Möbel- und Automobilbereich. Globale Produktion verteilt sich auf Europa, Indien, China, Brasilien, Pakistan, Bangladesch und andere Länder. Zukünftige Entwicklungen fokussieren auf nachhaltigere Gerbbasen, Rückverfolgbarkeit der Lieferkette, Ressourceneffizienz sowie Alternativen wie synthetisches oder pflanzenbasiertes Leder, um Umwelt- und Tierschutzanforderungen zu erfüllen.