Wissenschaftsstudien

Wissenschaftsstudien ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das Wissenschaften als soziale, kulturelle und epistemische Praxis untersucht. Es befasst sich damit, wie wissenschaftliches Wissen erzeugt, validiert, vermittelt und bewertet wird, sowie mit den Einrichtungen, Akteuren und Normen, die Forschung prägen. Zu den zentralen Bereichen gehören die Geschichte der Wissenschaft, die Wissenschaftssoziologie, die Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftspolitik und Wissenschaftskommunikation.

Methodisch nutzt das Feld sowohl qualitative als auch quantitative Ansätze, darunter Archivarbeit, Feldforschung, Interviews, Umfragen, sowie bibliometrische und scientometrische Analysen. Typische Themen umfassen Peer-Review-Prozesse, Forschungsförderung, Evaluationskulturen, Reproduzierbarkeit, Open Science, Ethik, Daten- und Wissensaustausch, Interdisziplinarität, Diversität und Globalisierung der Wissenschaft.

Ziel ist es, wissenschaftliche Praktiken kritisch zu reflektieren, zu beschreiben und gegebenenfalls zu verbessern, um Wissenschaft effektiver, verantwortungsvoller und offener zu gestalten. Das Feld siedelt sich oft in den Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften oder interdisziplinären Studiengängen an und ist eng mit STS – Wissenschafts- und Technikstudien – verknüpft.

In der deutschsprachigen Literatur variiert der Terminus; Wissenschaftsstudien wird manchmal synonym zu Wissenschafts- oder Technikstudien verwendet, während STS als Oberbegriff gilt. Diese Vielfalt macht das Feld dynamisch, aber auch terminologisch uneinheitlich. Wichtige Publikationen und Forschungsfelder finden sich in internationalen Netzwerken, Konferenzen und Journals im Bereich STS.