WHOEmpfehlungen

WHOempfehlungen (World Health Organization recommendations) sind gesundheitliche Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die politische Entscheidungsträger, Fachkräfte im Gesundheitswesen und Gesundheitsprogramme bei Planung, Umsetzung und Bewertung von Maßnahmen unterstützen.

Umfang und Zweck: Sie decken Prävention, Diagnose, Behandlung und Gesundheitsdienste ab und betreffen Gesundheitssysteme, Infektionskrankheiten, nicht übertragbare Krankheiten, Mutter- und Kindesgesundheit, Umweltgesundheit, Ernährung, Notfallvorsorge und mehr.

Entstehung: WHO-Empfehlungen entstehen in einem formellen Leitlinienentwicklungsprozess. Zunächst werden relevante Fragestellungen definiert, systematische Übersichtsarbeiten durchgeführt, Evidenz zusammengefasst und bewertet. Ein unabhängiges Expertengremium prüft die Entwürfe, es erfolgt öffentliche Konsultation und externe Begutachtung, bevor die Empfehlungen veröffentlicht werden.

Bewertung der Empfehlungen: Die Stärke der Empfehlungen wird mit dem GRADE-System bewertet, das Evidenzqualität, Nutzen und Risiken, Werte und Präferenzen, Kosten, Umsetzbarkeit sowie Gerechtigkeit berücksichtigt.

Verbreitung und Einfluss: Die Empfehlungen sind auf der WHO-Website verfügbar, meist in mehreren Sprachen; sie dienen Regierungen, Gesundheitsdiensten, internationalen Organisationen und Fachkreisen als Orientierung. Gelegentlich erscheinen sie als partielle Leitlinien, technische Hinweise oder Policy-Briefs und werden bei Bedarf als lebende Leitlinien aktualisiert, um neueste Evidenz zu berücksichtigen.

Kritik und Herausforderungen: Wie bei vielen globalen Leitlinien gibt es Diskussionen über Übertragbarkeit auf unterschiedliche Gesundheitssysteme, zeitnahe Aktualisierung, Transparenz im Prozess und Interessenkonflikte sowie die praktische Umsetzung in ressourcenarmen Kontexten.