Sicherheitsbewertung

Sicherheitsbewertung bezeichnet einen systematischen Prozess zur Beurteilung der Sicherheit eines Systems, Produkts oder einer Dienstleistung. Ziel ist es, Gefährdungen zu identifizieren, Risiken abzuschätzen und geeignete Maßnahmen zu definieren, um Unfälle, Verletzungen, Umweltschäden oder Systemausfälle zu verhindern und gesetzliche Anforderungen zu erfüllen. Die Bewertung berücksichtigt Funktionen, Betriebsbedingungen, Lebenszyklusphasen und potenzielle Missbrauchsszenarien.

Der Ablauf umfasst typischerweise: Festlegung von Zielen und Systemgrenzen; Ermittlung von Gefährdungen (Gefährdungsanalyse); Bestimmung und Bewertung von Risiken (Risikobewertung); Planung, Umsetzung und Verifikation von Maßnahmen zur Risikominderung; Validierung, Freigabe und Dokumentation; sowie kontinuierliche Überwachung und Aktualisierung bei Änderungen. Ergebnisse liegen oft in einem Safety Case, einer Gefährdungs-/Risikodokumentation und spezifischen Sicherheitsanforderungen vor.

Methoden der Sicherheitsbewertung reichen von qualitativen Verfahren wie Checklisten oder szenariobasierter Bewertung bis zu quantitativen Ansätzen wie FMEA, FTA oder probabilistische Risikoanalysen. Standards und Normen geben den Rahmen für Vorgehen und Dokumentation vor. Wichtige Beispiele sind ISO 12100 (Allgemeine Maschinensicherheit), ISO 13849 (Sicherheitsfunktionen), ISO 26262 (Fahrzeugtechnik), ISO 14971 (Medizinprodukte) und IEC 61508 (Funktionale Sicherheit). Branchenabhängig kommen weitere Normen hinzu, ebenso rechtliche Vorgaben auf nationaler oder EU-Ebene.

Der Nutzen der Sicherheitsbewertung liegt in der systematischen Erhöhung der Sicherheit von Benutzern, Mitarbeitern und Umwelt, der Unterstützung von Compliance und Haftungsminimierung sowie der Förderung von Produktqualität und Vertrauensbildung.