Sensibilität

Sensibilität bezeichnet im Deutschen die Fähigkeit, Reize wahrzunehmen, zu unterscheiden und darauf zu reagieren. Sie umfasst sowohl sinnliche Wahrnehmung als auch eine feine emotionale oder ästhetische Empfindsamkeit. Der Begriff wird in verschiedenen Feldkontexten verwendet, wobei der Kontext seine Bedeutungsnuancen bestimmt.

In der Physiologie und Medizin bezieht sich Sensibilität oft auf die Empfindlichkeit von Sinnesorganen oder auf Schmerzempfindung. Man spricht von Seh-, Hör-, Tast- oder Geschmackssensibilität, auch von Reizschwelle und Sinnesauflösung. Eine übermäßige Sensibilität kann als Hypersensibilität bezeichnet werden, während Unterempfindlichkeit als Hypoempfindlichkeit beschrieben wird.

In der Psychologie und Philosophie hat Sensibilität eine kulturelle Dimension: als feine Empfindsamkeit gegenüber Kunst, Natur und Gefühlen, ein Merkmal der sogenannten Sensibilität im Sinn von Aufklärung oder Romantik. In der deutschen und englischen Literatur wird der Begriff oft im Sinn von „sensibility“ verwendet, als Fähigkeit zu tiefer Empathie und ästhetischer Wahrnehmung.

Im technischen Bereich bezeichnet Sensibilität die Empfindlichkeit eines Mess- oder Sensorsystems, etwa die Empfindlichkeit eines Mikrofons gegenüber Schalldruck oder die Genauigkeit eines Sensors bei geringen Reizstärken.

Historisch und stilistisch kann Sensibilität synonym mit Empfindlichkeit verwendet werden, wobei Empfindlichkeit häufiger auch eine negative Konnotation von Überempfindlichkeit oder Verletzlichkeit annimmt. Die Begriffe sind kontextabhängig.