SCORModell

Das SCOR-Modell (Supply Chain Operations Reference Model) ist ein Prozessreferenzmodell zur Beschreibung, Bewertung, Steuerung und kontinuierlichen Verbesserung von Lieferkettenprozessen. Es wurde in den 1990er-Jahren vom Supply Chain Council entwickelt und dient als Rahmenwerk für die Standardisierung von Begriffen, Prozessen, Leistungskennzahlen und Best Practices in der Lieferkette. Seit der Weiterentwicklung wird es von der Association for Supply Chain Management (ASCM) betreut.

Aufbau und Struktur: Das Modell gliedert sich in Kernprozesse Plan, Source, Make, Deliver und Return; ergänzt durch unterstützende Enable-Prozesse, die Governance, Datenmanagement, Risikomanagement und Technologie umfassen. Die Prozesshierarchie umfasst Level 1 mit den Kernprozessen, während Level 2 und Level 3 detailliertere Teilprozesse und Aktivitäten beschreiben.

Leistungskennzahlen: SCOR definiert Messgrößen auf Basis von fünf Leistungsdimensionen: Zuverlässigkeit (Reliability), Reaktionsfähigkeit (Responsiveness), Agilität (Agility), Kosten (Costs und Cost-to-serve) sowie Vermögens-/Asset-Management. Zusätzlich werden Prozessleistungskennzahlen (Metrics) und Best Practices (Practices) zugeordnet, um Benchmarks und Verbesserungsmaßnahmen zu unterstützen.

Anwendung: Unternehmen verwenden SCOR zur Prozessmodellierung, Benchmarking, Soll-Ist-Vergleichen, Prozessdesign, Schulung und Organisationsentwicklung. Es dient auch als Grundlage für Optimierungsprojekte, Transformationsprogramme und Lieferantenmanagement.

Geschichte und Nutzung: Ursprünglich vom Supply Chain Council entwickelt, ist SCOR in vielen Branchen etabliert und wird regelmäßig aktualisiert, um Entwicklungen wie Digitalisierung, Omnichannel, Outsourcing und Risikomanagement abzubilden.

Kritik und Einschränkungen: Die Einführung kann aufgrund der Komplexität, des Pflegeaufwands und des erforderlichen Datenmaterials herausfordernd sein. Dennoch bietet SCOR eine klare, standardisierte Sprache zur Beschreibung globaler Lieferketten.