Risikoverantwortlicher

Risikoverantwortlicher bezeichnet in der deutschsprachigen Wirtschaft denjenigen, der für einen definierten Risikobereich die zentrale Verantwortung trägt. In einem Enterprise Risk Management (ERM) Framework wird dem Risikoverantwortlichen die formale Accountability für das Risiko zugewiesen, einschließlich dessen Identifikation, Bewertung, Überwachung und Steuerung.

Zu den Kernaufgaben gehören die eindeutige Bestimmung des Risikoumfangs, das Erarbeiten von Maßnahmen zur Risikominimierung, die Festlegung von Kennzahlen (KRIs) und Schwellenwerten sowie die regelmäßige Berichterstattung an die Geschäftsführung oder das Risikokomitee. Der Risikoverantwortliche trägt die Verantwortung dafür, dass Kontrollen wirksam arbeiten und dass verbleibendes Restrisiko akzeptabel bleibt.

Der Risikoverantwortliche arbeitet eng mit anderen Rollen zusammen, etwa Risikomanagern, Compliance, Interner Revision und Fachbereichen. Er nutzt das Risikoregister, Bewertungsverfahren und das Konzept der Risikotoleranz bzw. Risikobereitschaft, um die Risikosteuerung zu steuern und Veränderungen zeitnah zu melden.

In der Praxis geht die Rolle oft mit einer konkreten Bereichsverantwortung oder Prozesserfahrung einher, sodass beispielsweise der Leiter einer Abteilung oder der Prozessverantwortliche als Risikoverantwortlicher fungiert. Die klare Zuordnung von Verantwortung und Ressourcen ist Kernbestandteil einer effektiven Governance.

Regulatorisch ist Risikoverantwortung in vielen Branchen verankert. Im Bankensektor etwa verlangen Aufsichtsregeln eine eindeutige Risikoverantwortung und transparente Eskalationswege. Die genaue Ausgestaltung variiert je Jurisdiktion und Organisationsform, bleibt aber im Kern auf die klare Zuweisung von Zuständigkeiten für Risiko und Kontrollen ausgerichtet.