Nutzenkriterien

Nutzenkriterien bezeichnet Kriterienkataloge, die herangezogen werden, um den Nutzen einer medizinischen Maßnahme, eines Arzneimittels, eines medizinischen Geräts oder einer gesundheitsökonomischen Intervention zu bewerten. Ziel ist es, zu bestimmen, in welchem Maße die Maßnahme patientenrelevante Vorteile gegenüber bestehenden Behandlungen bietet, und welche Risiken damit verbunden sind. Die Kriterien umfassen typischerweise klinische Wirksamkeit und Sicherheit, Auswirkungen auf die Lebensqualität, Funktionsfähigkeit und Alltagsbewältigung der Patienten, sowie die Verlässlichkeit der zugrunde liegenden Evidenz und die Generalisierbarkeit auf die Zielpopulation.

In Deutschland spielen Nutze-Kriterien eine zentrale Rolle im Verhältnis von Gesundheitsversorgungssystem und Kostenträgern. Gesundheitsforschungs- und Bewertungsorgane wie IQWiG und der Gemeinsame Bundesausschuss (G‑BA) nutzen sie, um den zusätzlichen medizinischen Nutzen eines Behandlungs- oder Therapieverfahrens zu bewerten. Neben klinischen und patientenrelevanten Ergebnissen werden auch wirtschaftliche Aspekte wie Kosten, Ressourcenverbrauch und potenzielle Budgetauswirkungen berücksichtigt.

In der Praxis dienen Nutze-Kriterien der Transparenz und Vergleichbarkeit, helfen Entscheidungsprozessen bei Zulassung, Erstattung und Preisbildung und unterstützen Ärztinnen, Ärzte sowie Patientinnen und Patienten bei der Wahl evidenzbasierter Optionen. Die konkreten Kriterien können je nach Förder-, Zulassungs- oder Gesundheitssystem variieren und sich auf Endpunkte wie Mortalität, Morbidität, Lebensqualität, Therapietreue oder soziale Auswirkungen beziehen.