Nebenbetonung

Nebenbetonung (secondary stress) bezeichnet in der Phonologie eine weniger prominente Betonung einer Silbe innerhalb eines Wortes oder einer Wortfolge. Sie steht im Kontrast zur Hauptbetonung (Hauptbetonung), die als deutlich stärker hervorgehobene Silbe gilt. Nebenbetonung ist ein flexibles Phänomen, das je nach Dialekt, Sprechsituation und Fokussetzung variiert.

Sie tritt vor allem in längeren Wörtern, Mehrsilber- oder zusammengesetzten Formen auf und dient der rhythmischen Struktur sowie der Grenzmarkierung zwischen Morphemen. In Sätzen kann eine Silbe auch eine Nebenbetonung tragen, wenn ein Wort oder eine Information besonders hervorgehoben wird (Fokus oder Kontrast).

Akustisch sind Nebenbetonungen weniger laut als die Hauptbetonung, können sich aber durch längere Dauer, modifizierte Lautstärke oder Tonhöhe von unbetonten Silben unterscheiden. Die konkreten Merkmale hängen stark vom Dialekt, dem Sprechtempo und der individuellen Sprechroutine ab.

Die Verteilung von Nebenbetonungen ergibt sich aus sprachlicher Struktur und kommunikativen Zielen: In langen Wörtern kann sich die Betonung über Silben verteilen; im Satzbau markiert sie Fokus, Thema oder Kontrast. Dialekte zeigen unterschiedliche Muster, und in der Aussprachevermittlung wird Nebenbetonung genutzt, um Natürlichkeit zu vermitteln.

Für Lernende erleichtert das Verständnis von Nebenbetonung das Hören, Verstehen und Nachsprechen echter Sprache, da Rhythmus, Fokusführung und Bedeutungsunterschiede dadurch besser erfasst werden.