Mehrheitsbildung
Mehrheitsbildung bezeichnet in der Politikwissenschaft den Prozess, durch den Akteure in einem politischen System eine Mehrheit für eine Politikvariante, eine Gesetzesvorlage oder die Ernennung von Entscheidungsträgern zusammenbringen. In parlamentarischen Systemen erfolgt Mehrheitsbildung primär in der gesetzgebenden Körperschaft, indem Parteien Allianzen bilden, Kompromisse aushandeln und so eine Mehrheit der Stimmen gewinnen. Zentral ist der Unterschied zwischen einfacher Mehrheit (mehr Ja-Stimmen als Nein-Stimmen), absoluter Mehrheit (mehr Ja-Stimmen als insgesamt vorhandene Stimmen) und qualifizierten Mehrheiten oder Supermehrheiten, die für verfassungsändernde Beschlüsse oder Schlüsselentscheidungen gelten.
Der Prozess umfasst Koalitionsverhandlungen, Verhandlung von Zugeständnissen, Logrolling, Agenda-Setting und das Ausbalancieren von Parteiprogrammen. Parteidisziplin und
Faktoren, die Mehrheitsbildung beeinflussen, sind unter anderem das Wahlsystem, der Grad der Fragmentierung des Parlaments, ideologische
Die Ergebnisse reichen von stabiler Regierungshandlung bis zu politischer Blockade. In klaren Mehrheitsverhältnissen ist Umsetzung tendenziell