Körpertherapie

Körpertherapie bezeichnet psychotherapeutische Ansätze, die den Körper als zentrale Quelle für emotionale Erfahrungen und als Zugang zu psychischen Prozessen nutzen. Sie umfasst körperorientierte Psychotherapie sowie verschiedene Formen der Körperarbeit. Im Unterschied zu herkömmlicher Physiotherapie, die primär Funktionsfähigkeit und Heilung muskulärer oder skeletaler Strukturen behandelt, zielt die Körpertherapie darauf ab, Empfindungen, Atmung, Haltung und Bewegungsmuster zu beobachten, zu regulieren und in die psychische Verarbeitung einzubinden.

Methodisch arbeiten Körpertherapie-Ansätze oft mit achtsamkeitsbasierter Wahrnehmung, Bewegungsübungen, Atemführung, Berührung und anderen somatischen Techniken. Bekannte Richtungen sind Bioenergetik, somatische Psychotherapie, Somatic Experiencing und verschiedene Formen der Strukturellen Integration oder bewegungsorientierter Ansätze wie Feldenkrais. Die konkreten Techniken variieren stark und können einzeln oder in therapeutischer Begleitung eingesetzt werden.

Anwendungsgebiete umfassen Traumafolgestörungen, Belastungsreaktionen, Ängste, depressive Erkrankungen sowie chronische Schmerzen oder psychosomatische Beschwerden. In der Praxis erfolgt die Arbeit oft als Ergänzung zu Gesprächstherapie oder medizinischer Behandlung. Die Qualifikation der Anwender reicht von Psychotherapeuten, Psychologen und Ärzten bis zu Heilpraktikern; die rechtliche und ethische Regulierung von Berührung und Therapiegoing variieren je Land und Region.

Die Evidenzlage ist uneinheitlich: Einige body-oriented Therapien zeigen Hinweise auf Nutzen bei Trauma und Stressregulation, jedoch fehlen oft groß angelegte, qualitativ hochwertige Studien, sodass viele Methoden als ergänzend statt als Ersatz konventioneller Therapien gelten.