Jahresfinanzberichte

Jahresfinanzberichte sind formale Dokumente, mit denen ein Unternehmen seine finanzielle Lage und Leistung im abgelaufenen Geschäftsjahr transparent macht. Sie dienen der Rechenschaft gegenüber Eigentümern, Gläubigern, Mitarbeitern, Behörden und der Öffentlichkeit und sollen eine fundierte Entscheidungsgrundlage bieten. Häufig bilden sie die Grundlage für weitere Berichte wie den Lagebericht oder integrierte Berichte.

In der Regel umfassen Jahresfinanzberichte den Jahresabschluss (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Kapitalflussrechnung sowie Anhang) und den Lagebericht. Bei größeren Unternehmen oder Konzernstrukturen gehören zudem der Konzernabschluss, die Segmentberichterstattung und gegebenenfalls eine Bericht über Corporate Governance. Je nach Rechtsordnung können zusätzlich Nachhaltigkeits- oder Risikoberichte Bestandteil des Jahresfinanzberichts sein.

Der rechtliche Rahmen variiert je nach Land. In Deutschland regelt das Handelsgesetzbuch (HGB) die Erstellung von Jahresabschlüssen für Kapitalgesellschaften und größere Unternehmen, oft verbunden mit einer Prüfung durch Wirtschaftsprüfer und Publikationspflichten. In Österreich gelten ähnliche Anforderungen nach dem Unternehmensgesetzbuch (UGB), in der Schweiz nach dem Obligationenrecht (OR) inklusive gegebenenfalls Prüfung und Veröffentlichung. Unabhängig vom Land dient der Jahresfinanzbericht der Transparenz und der Vergleichbarkeit über Zeiträume hinweg.

Der Erstellungs- und Veröffentlichungsprozess umfasst die Vorbereitung durch das Management, gegebenenfalls eine Prüfung durch externe Prüfer, die Genehmigung durch die Aufsichtsorgane und schließlich die Veröffentlichung, meist im Unternehmensregister, Bundesanzeiger bzw. auf der Unternehmenswebsite. Zielgruppen sind neben Eigentümern und Kreditgebern auch Investoren, Analysten sowie Behörden.