Intentionalität

Intentionalität bezeichnet die Eigenschaft mentaler Zustände, auf Objekte, Eigenschaften oder Sachverhalte gerichtet zu sein. Der Begriff betont die Bezüglichkeit des Geistes: Denken, Wollen oder Fühlen kann sich auf etwas beziehen. Der Begriff geht auf Franz Brentano zurück und wurde von Edmund Husserl in der Phänomenologie weiter ausgearbeitet; in der modernen Debatte spielt er eine zentrale Rolle in der Philosophie des Geistes und der Kognitionswissenschaft.

Zwei Kernelemente der Intentionalität sind der mentale Akt (etwa Glauben, Sehen, Wünschen) und der Inhalt oder das Intentionalobjekt, auf das der Akt gerichtet ist. Das Objekt kann real existieren oder nicht existieren (etwa ein Einhorn), abstrakt sein (eine These) oder kontextabhängig/ indexikalisch referieren. Oft wird der Zusammenhang von Akt und Inhalt als Intentionsrichtung beschrieben.

Verschiedene Theorien befassen sich damit, wie Inhalte entstehen. In der traditionen Brentanos/Husserlschen Linie unterscheidet man zwischen der grundsätzlichen Intentionalität des Geistes und der Frage nach dem genauen Inhalt der Akte. In der analytischen Philosophie treten Representationalismus, Externalismus und Naturalismus in den Vordergrund, die versuchen zu erklären, wie mentale Zustände Inhalte tragen und wie diese Inhalte mit der Welt in Beziehung stehen.

Die Debatte umfasst Fragen nach der Behandlung nicht existierender Objekte, der Verankerung von Inhalten im Gehirn oder in der Umwelt, der Natur einer möglichen Naturalisation und der Relevanz für Erkenntnistheorie, Wahrnehmung und Künstliche Intelligenz. Intentionalität wird als zentrales Konzept betrachtet, um zu verstehen, wie mentale Zustände über die Welt informieren oder auf sie gerichtet bleiben.