Haftfestigkeitstests

Haftfestigkeitstests bezeichnen Prüfverfahren zur Bestimmung der Klebe- oder Schichthaftung zwischen zwei Materialien, typischerweise zwischen einer Beschichtung oder einem Klebstoff und dem Untergrund. Sie dienen der Bewertung der Tragfähigkeit der Haftverbindung, der Qualität von Oberflächenpräparation sowie der Zuverlässigkeit von Produkten in Bau, Automotive, Verpackung und Elektronik. Die Ergebnisse helfen bei der Produktfreigabe, Qualitätskontrollen und der Entwicklung neuer Beschichtungs- oder Klebstoffsysteme.

Eine der am häufigsten angewendeten Methoden ist der Abzieh- oder Pull-off-Test. Dabei wird eine auf die Oberfläche geklebte Dolley festgezogen, und zwar senkrecht zur Oberfläche, bis der Haftversuch scheitert. Gemessen wird die maximale Zugkraft, oft als Haftfestigkeit in MPa angegeben. Das Versagen kann an der Grenzfläche, im Belag oder im Substrat auftreten. Normen wie ISO 4624 standardisieren Aufbau, Durchführung und Auswertung des Verfahrens.

Die Kreuzschnitt- oder Kreuzschneidprüfung bewertet die Haftung durch ein Ritzenmuster in der Beschichtung und Abziehen einer Klebebahn. Sie liefert eine qualitative Einstufung der Haftung gemäß ISO 2409 oder ähnlichen Normen und wird häufig zur schnellen Gut-/Fehlbewertung eingesetzt.

Peel- oder Abziehprüfungen messen die Haftfestigkeit von flexiblen Schichten oder Klebstoffen durch Abziehen eines Films oder Klebstoffs in einem bestimmten Winkel und mit definierter Geschwindigkeit. Die Ergebnisse werden in N/m oder N/cm angegeben und hängen von Schichtdicke, Oberflächenvorbehandlung sowie Materialsystem ab.

Wichtige Einflussfaktoren sind Substrat, Oberflächenvorbehandlung, Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen, Probenvorbereitung, Klebstoff- oder Beschichtungsart und Alterung. Tests liefern sowohl quantitative Werte als auch qualitative Informationen zum Versagensmodus und dienen damit der Bewertung der Einsatzfähigkeit von Beschichtungen und Klebstoffen.