Forschungsdisziplinen
Forschungsdisziplinen bezeichnet man als organisatorische Einheiten der Wissenschaft, die auf bestimmten Gegenständen, Fragestellungen oder Methoden beruhen. Sie bilden die zentralen Bausteine wissenschaftlicher Systematik und ermöglichen den Austausch unter Fachkollegen, die Rezeption von Forschungsergebnissen und die Qualifizierung von Nachwuchskräften durch spezialisierte Lehr- und Forschungsprogramme. Disziplinen unterscheiden sich durch ihr Gegenstandsgebiet, gängige Forschungsmethoden, grundlegende Theorien und publizierte Literatur. Man spricht oft von Hauptdisziplinen wie Naturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften sowie Formalwissenschaften und Anwendungsforschungen. Innerhalb der Disziplinen existieren Subdisziplinen oder Fachgebiete, zum Beispiel innerhalb der Biologie Molekularbiologie oder Ökologie, innerhalb der Geschichte Altertumsgeschichte oder Neuzeitgeschichte. Interdisziplinarität entsteht, wenn Forschungsfragen disziplinübergreifend angegangen werden; Transdisziplinarität bezieht zusätzlich Praxisfelder und externe Akteure ein. Forschungsdisziplinen entwickeln sich durch neue Theorien, Technologien und Datenquellen, wobei Methodenvielfalt und Offene Wissenschaft eine zunehmende Rolle spielen. In Hochschulen und Forschungsinstituten werden Disziplinen durch Studiengänge, Forschungsgruppen, Fachzeitschriften und Peer-Review-Verfahren etabliert. Die Zuordnung zu einer Disziplin kann sich im Laufe der Zeit verändern, etwa durch neue Teilgebiete wie Datenwissenschaften oder durch veränderte Forschungsfragen und gesellschaftliche Anforderungen.