Erklärungsrahmen

Der Erklärungsrahmen bezeichnet in der Wissenschaft einen konzeptionellen Rahmen, der festlegt, welche Variablen, Mechanismen und kausalen Zusammenhänge bei der Erklärung eines Phänomens berücksichtigt werden. Er dient dazu, Forschungsfragen zu strukturieren, Hypothesen abzuleiten und Ergebnisse zu interpretieren. Typischerweise umfasst er theoretische Grundlagen (Theorien oder Modelle), Definitionen zentraler Begriffe, Annahmen über Ursachen und Kontextbedingungen sowie den methodischen Zugang zur Gewinnung und Auswertung von Evidenz.

Ein Erklärungsrahmen hilft, das Phänomen systematisch zu erklären, indem er festlegt, welche Mechanismen als Erklärung plausibel sind und unter welchen Bedingungen sie auftreten. Er beeinflusst die Wahl von Variablen, den Aufbau von Modellen, das Design von Studien und die Interpretation von Befunden. Zudem erleichtert er den Vergleich zwischen Studien, weil er eine gemeinsame Bezugsbasis für Erklärungen bereitstellt und unterschiedliche Perspektiven sichtbar macht.

In der Praxis wird der Erklärungsrahmen in vielen Fachgebieten genutzt, etwa in der Soziologie, Politikwissenschaft, Ökonomie oder Mediendidaktik. Typische Beispiele sind theoretische Modelle wie das Push-Pull-Modell in der Migrationsforschung oder Framing-Ansätze in der Politikwissenschaft, die erklären, wie öffentliche Probleme durch bestimmte Sichtweisen beeinflusst werden und wie politische Reaktionen darauf erfolgen.

Kritisch ist zu beachten, dass Erklärungsrahmen theorie- und wertabhängig sein können. Die Wahl des Rahmens beeinflusst, welche Ursachen man als relevant erachtet, und kann zu Bias führen. Eine transparente Offenlegung des Rahmens ermöglicht Replikation, Kritik und das Ausloten alternativer Erklärungen.