DelphiMethode

Die DelphiMethode, auch Delph-Verfahren genannt, ist eine strukturierte Technik zur Sammlung von Experteneinschätzungen, damit zukünftige Entwicklungen abgeschätzt und Probleme bewertet werden können. Sie wurde in den 1950er Jahren am Rand Corporation von Olaf Helmer, Norman Dalkey und Mitarbeitern entwickelt und zielt darauf ab, durch systematisches, anonymes Feedback verlässliche Prognosen zu ermöglichen. Typisch handelt es sich um die Arbeit einer ausgewählten Expertenrunde, deren Beiträge nicht in direkter Diskussion, sondern in anonymisierter Form geteilt werden.

Der Ablauf umfasst in der Regel mehrere Befragungsrunden. In der ersten Runde beantworten Experten offene Fragen zu einem Thema. Die Antworten werden zusammengefasst, überprüfbar anonymisiert und den Teilnehmern in der nächsten Runde erneut vorgelegt, häufig mit statistischen Kennwerten wie Mediane oder Verteilungen. Die Experten geben überarbeitete Einschätzungen ab oder präzisieren Positionen. Ziel ist eine allmähliche Stabilisierung der Meinungen, bis ein Konsens oder eine klare Trennlinie zwischen bekannten Alternativen erreicht ist. Ein Moderierender oder Facilitator sorgt für Struktur, Klarheit und zeitliche Begrenzung.

Anwendungen der DelphiMethode finden sich vor allem in der Zukunfts- und Technologieforschung, Politik- und Strategieberatung, Markt- und Produktprognosen. Es existieren Varianten wie der Policy Delphi, der darauf abzielt, Spannungen und Meinungsunterschiede zu identifizieren, statt unmittelbar eine Einigung herbeizuführen. Vorteile sind die Vermeidung von Dominanzeffekten und die Einbindung disperser Experten; Nachteile sind zeitlicher Aufwand, potenzielle Abbruchraten und die Gefahr einer künstlichen Konvergenz, abhängig von der Expertenauswahl und dem Fragebogen-Design.