Bewusstseinslage

Bewusstseinslage ist ein Begriff aus der Philosophie des Geistes, der Psychologie und der Sprachphilosophie. Er bezeichnet die Gesamtschau des gegenwärtigen mentalen Zustands einer Person, einschließlich Überzeugungen, Absichten, Wünsche, Gefühle und der aktuellen Aufmerksamkeit gegenüber relevanten Informationen. Die Bewusstseinslage beeinflusst, wie Informationen wahrgenommen, bewertet und wie Aussagen interpretiert werden.

Der Ausdruck ist etymologisch aus Bewusstsein und Lage gebildet und nicht als streng definierter Fachbegriff festgelegt. In der Praxis wird er verwendet, um die subjektive Perspektive eines Sprechers oder Beobachters zu markieren, aus der heraus Inhalte sinnvoll oder missverständlich erscheinen.

In der Philosophie der Sprache und Epistemologie hilft der Begriff zu erklären, warum derselbe Satz unter unterschiedlichen Bewusstseinslagen verschieden verstanden oder bewertet wird. Man spricht davon, dass Überzeugungen, Zweifel, Hoffnungen oder Absichten die Sinn- und Rechtfertigungsbedingungen einer Aussage beeinflussen. Damit wird die Bedeutung von Aussagen kontextuell und personenabhängig.

In der Psychologie und Kognitionswissenschaft dient die Bewusstseinslage der Analyse von Entscheidungsprozessen, Handlungssteuerung und sozialer Kommunikation; sie umfasst kognitive Ressourcen, affektive Zustände und motivationalen Anteile, die Wahrnehmung und Urteilsbildung modulieren.

Verwandte Konzepte sind mentale Zustände, Haltungen, Absichten sowie Glaubens- und Erwartungslagen. In der Linguistik wird der Begriff oft mit Einstellungs- bzw. Stance-Konzepten in Verbindung gebracht.