Betriebsanforderungen

Betriebsanforderungen bezeichnen die Anforderungen an den Betrieb eines Systems, einer Anlage oder einer Dienstleistung. Sie beschreiben, wie ein Produkt oder eine Lösung im laufenden Betrieb genutzt, gewartet, gesichert und weiterentwickelt werden soll, um Geschäftsziele zu unterstützen. Betriebsanforderungen unterscheiden sich von reinen Entwicklungs- oder Produktanforderungen, die sich stärker auf Funktionen oder Eigenschaften des Produkts richten.

Typische Inhalte umfassen Verfügbarkeit, Performance, Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Wartbarkeit, Sicherheits- und Datenschutzanforderungen, Compliance mit Rechts- und Branchenvorgaben, Betriebskosten sowie Ressourcenbedarf. Hinzu kommen Schnittstellen zu anderen Systemen, Notfall- und Wiederanlaufkonzepte, Monitoring, Logging, sowie Anforderungen an Change- und Release-Management. In IT- und Service-Umgebungen spielen auch Service-Level-Agreements, Betriebs- und Wartungskonzepte sowie Incident- und Problemmanagement eine zentrale Rolle. Je nach Branche können außerdem Umwelt-, Sicherheits- oder zulassungsbezogene Vorgaben eine wichtige Rolle einnehmen.

Der Prozess der Erhebung und Umsetzung umfasst Anforderungsanalyse, Abstimmung mit Stakeholdern, Spezifikation, Validierung und Verifikation sowie die Rückverfolgbarkeit vom Betriebskonzept bis zur Implementierung. Veränderungsmanagement ist zentral, da sich Betriebsanforderungen durch neue Technologien, Organisationseinheiten oder gesetzliche Vorgaben ändern. Die Dokumentation erfolgt in Betriebs- oder Betriebskonzept-Dokumenten und wird oft mit Funktions- und Nicht-funktionalen Anforderungen verknüpft, um klare Abgrenzung und Nachverfolgbarkeit sicherzustellen.

Eine präzise Festlegung von Betriebsanforderungen erleichtert Betrieb, Wartung, Risikobewertung, Kostenkontrolle und Compliance über den gesamten Lebenszyklus von Systemen und Anlagen.