Berichtswesen

Berichtswesen bezeichnet in der Praxis das System und die Prozesse zur Erhebung, Verarbeitung und Verbreitung von Informationen in Organisationen und in der öffentlichen Verwaltung. Ziel ist es, verlässliche Entscheidungen zu unterstützen, Planung zu ermöglichen, Kontrolle zu gewährleisten und Rechenschaft abzulegen. Das Berichtswesen umfasst die Gestaltung von Berichten, Datenerfassung, Datenqualität, Governance der Daten, einen Berichtszyklus, Zugriffsrechte, Archivierung und Audit-Trails.

Kernbestandteile sind Datenquellen, Datenverarbeitung und -konsolidierung, Kennzahlen und Kennzahlensysteme, operative Berichte (zum Beispiel Produktions- und Vertriebsberichte), Managementberichte, Finanz- und Jahresberichte sowie Ad-hoc- bzw. Exceptions-Berichte. Die Berichte werden in passenden Formaten wie Tabellen, Grafiken oder Dashboards erstellt und über Intranet, Portale oder E-Mail verteilt. Typische Frequenzen reichen von tagesaktuellen bis jährlichen Berichten; ad-hoc-Berichte werden situativ erstellt.

Im Unternehmen dient das Berichtswesen der Transparenz, dem Controlling, der Leistungssteuerung und der Compliance; in der öffentlichen Verwaltung unterstützt es Haushalts- und Finanzcontrolling, Leistungsüberwachung und Rechenschaft gegenüber Parlament und Bürgern. Wichtige Standards betreffen Datenschutz und Informationssicherheit (DSGVO, IT-Sicherheit) sowie fachliche Standards in der Rechnungslegung (HGB, IFRS bzw. IPSAS im internationalen Kontext) und branchenspezifische Vorgaben. Die Umsetzung erfolgt oft über integrierte ERP- oder BI-Systeme und erfordert Data Governance, Datenqualität und Interoperabilität der Systeme.

Herausforderungen sind uneinheitliche Datenquellen, Qualitätssicherung, Kosten der Berichtsprozesse, Widerstände gegen Veränderung und der Schutz sensibler Informationen.