Anwendungspotenzial

Anwendungspotenzial bezeichnet das Ausmaß und die Breite der potenziell nutzbaren Anwendungen einer Technologie, eines Produkts oder eines Forschungsergebnisses. Es umfasst die möglichen Anwendungsfelder, die Marktreife und die wirtschaftliche Tragfähigkeit über einen festgelegten Zeithorizont. Ziel ist es, Chancen sowie Risiken zu identifizieren, um Entwicklungsentscheidungen zu unterstützen.

Bei der Bewertung von Anwendungspotenzial spielen technische Machbarkeit, Marktbedarf, regulatorische Anforderungen, Kostenstruktur, Skalierbarkeit der Produktion, Verfügbarkeit von Ressourcen und intellektuelle Eigentumsrechte eine zentrale Rolle. Reifegrad, Standards, Interoperabilität mit bestehenden Systemen sowie Konkurrenz durch bestehende Lösungen beeinflussen ebenfalls die Einschätzung.

Der Prozess umfasst typischerweise frühe Recherchen, Szenario- und Roadmapping-Methoden, Stakeholder-Befragungen, grobe Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen (Kosten-Nutzen, Marktgröße, adressierbarer Markt) sowie die Einordnung in Technologiereifegrade (TRL). Die Ergebnisse sind unsicher und zeitabhängig; regelmäßige Aktualisierung ist üblich.

Anwendungspotenzial wird genutzt, um Prioritäten in Forschung und Entwicklung, Investitionsentscheidungen und strategische Planung festzulegen. Es dient Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Politik, um Ressourcen gezielt einzusetzen und neue Geschäftsfelder zu identifizieren.

Beispiel: Eine neuartige Biomaterialkombination könnte Potenziale in der Wundheilung, Geweberegeneration oder Wirkstofffreisetzungssystemen besitzen; ebenso könnte eine KI-basierte Analytik branchenübergreifende Anwendungen in Fertigung, Gesundheitswesen oder Umweltmonitoring ermöglichen.