Abwasserversorgung

Abwasserversorgung umfasst die Erfassung, den Transport, die Reinigung und die Entsorgung von Abwasser aus Privathaushalten, Gewerbe und Industrie. Sie wird überwiegend durch kommunale Einrichtungen getragen und erfolgt über Kanalnetze, in denen Regenwasser und Abwasser je nach System getrennt oder gemeinsam geführt werden (Mischsysteme). Zentrale Einrichtungen sind Abwasserkanäle, Pumpwerke und Kläranlagen.

Das Abwasser wird gesammelt und zu Kläranlagen transportiert, wo es in mehreren Stufen behandelt wird. Mechanische Reinigung entfernt grobe Feststoffe, gefolgt von biologischen Verfahren, die organische Stoffe biologisch abbauen. Bei Bedarf kommen zusätzliche chemische oder physikalische Schritte zum Einsatz, um Desinfektion oder die Entfernung spezifischer Schadstoffe sicherzustellen. Der anfallende Klärschlamm wird entwässert und weiterbehandelt, beispielsweise durch Faulung, und energetisch oder stofflich verwertet (Biogasgewinnung, Dünger). Das gereinigte Abwasser wird in ein Gewässer eingeleitet oder, in einigen Fällen, für Wasserwiederverwendung genutzt.

Die Abwasserentsorgung liegt typischerweise in der Verantwortung von Kommunen oder kommunalen Zweckverbänden. Rechtsgrundlagen bilden national relevante Regelwerke wie das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und die Abwasserverordnung sowie EU-Recht, insbesondere die Wasserrahmenrichtlinie. Ziele sind der Schutz der öffentlichen Gesundheit, die Gewässergüte und eine nachhaltige Ressourcennutzung.

Herausforderungen umfassen den Alterungszustand der Netze, Infiltration und Exfiltration, wachsende Verschmutzung, Klimaveränderungen und die Finanzierung von Betrieb, Modernisierung und Anpassung. Zukünftige Entwicklungen fokussieren auf effizientere Behandlungsprozesse, bessere Netzdigitalisierung und verstärkte Kreislaufwirtschaft, etwa die Rückgewinnung von Energie, Wasser und Stoffen aus Abwasser.