Abwanderungsrate

Die Abwanderungsrate, auch Abwanderungsquote genannt, beschreibt den Anteil der Personen, Gruppen oder Einheiten, die innerhalb eines festgelegten Zeitraums eine gegebene Gruppe verlassen oder aus einem System austreten. In der Betriebswirtschaft wird der Begriff häufig als Kundensekunde oder Churn rate verwendet, während er in der Demografie auch als Emigrations- oder Out-Migration-Rate auftreten kann.

Berechnung: Abwanderungsrate = (Anzahl der Abwanderer im Zeitraum / Ausgangsbestand zu Beginn des Zeitraums) × 100. Die Rate kann monatlich, vierteljährlich oder jährlich berechnet werden und hängt von der definierten Ausgangsgröße ab (z. B. Anzahl aktiver Kunden zu Periodenbeginn).

Anwendungsbereiche und Varianten: In Unternehmen dient sie der Beurteilung der Kundengewinnung und -bindung, der Lebenszeitwertberechnung und der Effektivität von Marketing- oder Servicemaßnahmen. In der Geografie oder Demografie beschreibt sie die Zahl der Menschen, die eine Region oder ein Land verlassen. Unterschiede bestehen oft zwischen freiwilliger Abwanderung (Kündigungen, Auswanderung) und unfreiwilligen Formen (Systemaustritte, Kontosperrungen).

Daten und Methoden: Typische Datenquellen sind Kunden- oder Abrechnungsdatenbanken, Melde- oder Bevölkerungsstatistiken. Wichtige methodische Punkte sind die klare Definition des Ausgangsbestands, die Abgrenzung des Zeitraums, der Umgang mit Schließtagen und saisonalen Effekten sowie mögliche Verzögerungen bei der Erfassung.

Beispiel: Bei 4.000 beginnenden Kunden in einem Monat und 200 Abwanderern beträgt die Abwanderungsrate 5%.